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Ghosting: Wie kannst du damit umgehen?

Was ist Ghosting? Warum es weh tut und was du tun kannst

Ghosting ist eine sehr unschöne Art, eine Freundschaft oder Beziehung zu beenden: Der „Ghoster“ verschwindet plötzlich und ohne Vorankündigung oder Erklärung aus dem Leben eines anderen Menschen – eben wie ein Geist. Kontaktversuche der verlassenen Person werden rigoros abgeblockt. Manche Ghoster gehen so weit, ihre Handynummer zu ändern oder E-Mail-Adressen zu löschen, um eine Kontaktaufnahme unmöglich zu machen. Den Betroffenen bleibt damit keine Chance, eine Erklärung für das Beziehungsende zu bekommen.

Ghosting ist vom Einschlafen eines Kontaktes zu unterscheiden. Bestimmt ist es jedem Menschen schon einmal passiert, dass der Kontakt zu alten Freunden immer seltener wurde und irgendwann ganz verschwunden ist. Und auch, sich beim Online-Dating nach einer Weile gegenseitig nicht mehr zu schreiben, ist kein Ghosting. Davon kann man nur sprechen, wenn der Kontakt einseitig sehr abrupt beendet wurde und auch jeglicher Kontaktversuch im Sande verläuft.

Wer ist von Ghosting betroffen?

Ghosting kann prinzipiell jeden Menschen treffen. Besonders oft kommt es in romantischen Beziehungen vor und dort vor allem zu Beginn. Gerade im Online-Dating ist es ein Leichtes, den Kontakt abzubrechen, besonders, wenn man bislang nur über eine App oder ein Portal kommuniziert hat. Außerdem fühlen viele Menschen sich in der Kennenlernphase noch zu weniger verpflichtet, als wenn sie schon lange mit jemandem zusammen sind. Die Hemmschwelle, einfach zu verschwinden, ist dann niedriger.

Grundsätzlich kann Ghosting jedoch in jeder Beziehungsstufe auftreten, von „frisch zusammen“ bis „seit Jahren verheiratet“. Auch wenn es gern instinktiv eher Männern zugetraut wird, ist Ghosting übrigens laut Umfragen tatsächlich auch unter Frauen verbreitetet.

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Was löst Ghosting bei den Betroffenen aus?

Wie sich Ghosting für den oder die Betroffene anfühlt, ist sehr unterschiedlich. Tritt es in der Kennenlernphase auf, wenn man sich noch nicht besonders nahestand, empfinden viele es vielleicht als unhöflich und brüskierend, können aber schnell wieder zur Tagesordnung übergehen.

Anders ist es, wenn man bereits intim miteinander oder gar schon lange zusammen war, vielleicht sogar verheiratet. Dann ist Ghosting extrem schmerzhaft, in einigen Fällen sogar traumatisch. Da es üblicherweise vorher kaum Anzeichen gibt, macht die betroffene Person sich vielleicht große Sorgen. Kommt beispielsweise der Ehemann von der Geschäftsreise nicht zurück, glauben viele Geghostete zunächst, ihrem Partner sei etwas zugestoßen. Manche suchen monatelang nach den Ghostern, weil ihnen nicht in den Sinn kommt, sie könnten einfach verlassen worden sein.

Doch selbst, wenn die Umstände weniger dramatisch und besorgniserregend sind, löst Ghosting eine Bandbreite von Gefühlen aus, allen voran Verwirrung. Kein Wunder, wenn ein Mensch plötzlich unangekündigt verschwindet.

In der Folge versuchen Geghostete, eine Erklärung für das Verhalten des Ghosters zu finden. Die Suche nach einer Rechtfertigung oder Begründung kann dazu führen, dass Traurigkeit und Enttäuschung nicht den Raum bekommen, den sie für eine richtige Verarbeitung bräuchten. Diese Gefühle schleppen wir dann unbewusst noch lange mit uns herum.

Auch werden viele Ghosting-Opfer misstrauischer. Je überraschender das unerklärte Beziehungsaus kommt, desto schwerer fällt es den Betroffenen, sich wieder auf eine neue Partnerschaft einzulassen, aus Angst, dass ihnen dasselbe noch einmal passieren könnte. Einen ähnlichen Effekt kann Ghosting übrigens in der Kennenlernphase haben, wenn es einer Person mehrmals hintereinander passiert.

Zudem nagt Ghosting oft am Selbstwertgefühl der Betroffenen. Die Frage nach dem Warum zieht häufig die Frage nach sich, ob man selbst etwas an sich hat, das zum Ghosting führte. Sich diese Frage zu stellen und auf keine Antwort hoffen zu dürfen, kann sehr quälend sein.

Welche Gründe für Ghosting gibt es?

Warum ein Ghoster sich auf diese Weise davonmacht, kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Hier kommen einige Aspekte, die Ghosting begünstigen können:

  1. Es ist einfacher: Gerade beim Online-Dating finden viele Ghoster es einfacher, auf die Kontaktversuche eines Gegenübers nicht mehr zu reagieren. Das erspart ihm, sich erklären oder mit den verletzten Gefühlen des Gegenübers auseinandersetzen zu müssen.
  2. Jemand ist konfliktscheu: Menschen, die sehr konfliktscheu sind, fürchten sich möglicherweise so sehr vor einem Streit, dass sie ihren Partner lieber ghosten. Auch könnten sie Angst haben, die Trennung nicht durchziehen zu können, wenn das Gegenüber sie unter Druck setzt.
  3. Bindungsangst: Wer unter Bindungsangst leidet, bekommt bei einer angehenden Beziehung möglicherweise Panik und sucht sein Heil in der Flucht. Oft ist es dabei leichter, keine langen Erklärungen abgeben zu müssen. Auch hier besteht also erhöhte Ghosting-Gefahr.
  4. Probleme in der Beziehung: Wenn es schon länger Kommunikationsprobleme in der Beziehung gab, man sich vielleicht auch entfremdet hat, kann es sein, dass einer der Partner sich innerlich aus dieser Beziehung zurückzieht. Manchmal führt dies zu Ghosting. Besonders schmerzhaft ist es, wenn die Entfremdung einseitig und von der anderen Partei unbemerkt war.
  5. Schuldgefühle: Manche Menschen haben ihrem Partner gegenüber so große Schuldgefühle, dass sie der Situation einfach nur entfliehen wollen. Gerade, wer tatsächlich etwas sehr Verletzendes getan hat, will dieses Fehlverhalten vielleicht nicht zugeben und schleicht sich lieber heimlich davon.
  6. Narzissmus: Natürlich besteht auch bei Narzissten eine erhöhte Ghosting-Gefahr. Sie interessieren sich ohnehin nicht für die Gefühle ihrer Mitmenschen und sehen kein Problem darin, den bequemeren Weg zu gehen und einfach zu verschwinden. Das heißt aber nicht, dass jeder Narzisst ein Ghoster ist – oder gar jeder Ghoster ein Narzisst.
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Ghosting: Was tun?

Was du im Ghosting-Fall tun kannst, hängt sehr davon ab, ob du geghostet wurdest oder selbst jemanden geghostet hast.

Du hast jemanden geghostet oder denkst darüber nach, es zu tun:

Wenn du jemanden geghostet hast, war das für denjenigen wahrscheinlich keine schöne Erfahrung. Tritt einen Schritt zurück und frage dich, warum du das getan hast – oder warum du darüber nachdenkst, es zu tun. Vielleicht findest du dich in einem der oben genannten Punkte wieder, bist konfliktscheu oder hast Bindungsangst.

Liegt ein solches Problem vor, kann ich dir gern helfen. Die Angst vor emotionalen Bindungen kann man verlieren, den Umgang mit Konflikten lernen. Schreib mir einfach für ein kostenloses und unverbindliches Erstgespräch.

Du bist Ghosting-Opfer geworden:

Wenn dein Ex dich ghostet, mache dir zunächst bewusst, dass du nicht die einzige Betroffene bist. Das macht die Sache zwar nicht besser, aber man kann lernen, damit umzugehen. Ghosting sagt zudem meist mehr über den Ghoster aus als über dich.

Ich helfe dir gern, die Ghosting-Erfahrung zu verarbeiten. Auch, wenn du dadurch Schwierigkeiten hast, dich auf eine neue Beziehung einzulassen, stehe ich dir zur Seite. Damit die Geister der Vergangenheit nicht deine Zukunft bestimmen!