6 Säulen für ein starkes Selbst
Stelle dir dein Selbstwertgefühl als Dach vor, das von sechs starken Säulen getragen wird.
Um zu einem starken Selbstwertgefühl zu gelangen, habe ich dir bereits verschiedene Übungen und Routinen vorgestellt. Im sechsten und letzten Teil meiner Artikelreihe zum Thema Selbstwertgefühl lernst du die sechs Säulen kennen, von denen das Selbstwertgefühl gestützt wird.
Stelle dir dein Selbstwertgefühl als Dach vor, das von sechs starken Säulen getragen wird. Um zu einem starken Selbstwertgefühl zu gelangen, ist es wichtig, dass du jede einzelne dieser Säulen stärkst. Jede dieser sechs Säulen ist ein fester Aspekt im Leben. Wirst du dir dieser Aspekte bewusst und achtest du täglich darauf, sie zu stärken, gelangst du zu mehr Lebensqualität.
Das Gerüst aus 6 Säulen für ein starkes Selbstwertgefühl
Wie ein Dach wird das Selbstwertgefühl von sechs Säulen gestützt. Die Idee dazu stammt vom US-amerikanischen Psychotherapeuten und Autor Nathaniel Branden, der als psychologischer Berater arbeitete und ein eigenes Institut führte. Ein wichtiges Thema seiner Arbeit war der Selbstwert. Sein bekanntestes Buch im deutschsprachigen Raum ist „Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls“.
Bei den Säulen handelt es sich um Praktiken, die du jeden Tag betreiben kannst, um dein Selbstwertgefühl zu stärken und innere Stärke zu gewinnen. Integrierst du diese Praktiken in dein Leben, werden sie dir zur Gewohnheit werden. Du lernst, dich selbst zu lieben und wertzuschätzen. Das wird dir auch im Selbstwert-Coaching vermittelt.
Allein das Wissen um die sechs Säulen für mehr Selbstwertgefühl führt noch zu keiner Veränderung. Es ist wichtig, dass du die Gewohnheiten in die Praxis umsetzt. Mit Veränderungen auf emotionaler Ebene und Verhaltensebene gelangst du zu mehr Selbstwertgefühl und mehr Liebe zu dir selbst. Ich stelle dir nun die einzelnen Säulen vor.
1. Säule: Lebe bewusst!
Bewusst leben heißt, dass du im Hier und Jetzt lebst und dein Bewusstsein für die Gegenwart stärkst. Sei ehrlich zu dir selbst und beobachte dich bei deinen Gedanken und Handlungen, ohne dich zu erklären oder zu rechtfertigen. Um dich selbst besser kennenzulernen, kannst du dir Notizen machen.
Der Sinn dieser Säule besteht darin, dass du entdeckst, ob du dir nicht vielleicht durch mangelndes Selbstwertgefühl selbst etwas vormachst. Viele Menschen mit wenig Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein neigen dazu, die Umgebung negativ zu interpretieren. Das ist darin begründet, dass sie über ein negatives Feedback wesentlich stärker und intensiver nachdenken als über zahlreiche positive Kommentare aus ihrem Umfeld.
Ein starkes Selbstwertgefühl wirkt wie ein Schutzschild und macht dich stark gegen negative Rückmeldungen. Du baust Distanz zu negativen Gedanken auf, fühlst dich nicht verletzt von weniger schönen Feedbacks und kannst mit Kritik umgehen.
Bewusst leben bedeutet auch, dass du das, was um dich herum geschieht, bewusst wahrnimmst. Du bist dir deiner Umwelt, deiner Gefühle und Handlungen bewusst und richtest dein Verhalten danach aus. Zwischen Gefühlen, Interpretationen und Tatsachen unterscheidest du bewusst.
2. Säule: Selbstbewusstsein
In meiner Reihe der sechs Texte zum Thema Selbstwertgefühl habe ich bereits erläutert, wie wichtig ein gesundes Selbstbewusstsein für ein starkes Selbstwertgefühl ist. Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein sind nicht miteinander zu verwechseln, doch bedingen sie einander. Selbstbewusstsein ist eine der sechs Säulen, von denen das Selbstwertgefühl getragen wird.
Um dein Selbstwertgefühl zu stärken, kommt es darauf an, dass du ein starkes Selbstbewusstsein entwickelst. Jeder hat ein Recht auf seine Existenz und auf Glück. Es geht darum, dass du dir deiner Wünsche, Bedürfnisse und Werte bewusstwirst und sie respektierst. Es ist wichtig, dass du auch anderen gegenüber für deine Überzeugungen, Wünsche und Ansprüche einstehst, ohne dein Recht mit lauten Worten oder gar mit Fäusten zu erkämpfen. Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Es geht auch nicht darum, Konflikte und Streitgespräche zu suchen.
Du wirst viele Situationen erleben, in denen es darum geht, selbstbewusst und souverän aufzutreten. Das kann eine Gehaltsverhandlung mit deinem Vorgesetzten, aber auch eine Meinungsverschiedenheit mit deinem Partner sein. Wichtige Situationen wie eine Gehaltsverhandlung kannst du im Vorfeld üben. Achte dabei auf Blickkontakt mit deinem Gegenüber und eine feste Stimme. Hast du solche Situationen mehrfach erfolgreich gemeistert, wird dein Selbstbewusstsein und damit auch dein Selbstwertgefühl immer stärker.
3. Säule: Selbstakzeptanz
Eine weitere Säule des Selbstwertgefühls ist die Selbstakzeptanz, bei der es darum geht, dich selbst so zu akzeptieren, wie du bist, mit allen deinen Stärken, aber auch deinen Schwächen. Wichtig für die Selbstakzeptanz sind drei grundlegende Handlungen:
- Sei so, wie du bist, und bereit dafür, alles, was du denkst fühlst oder tust, vollständig zu erfahren, ohne dich einzumischen.
- Stelle dich auf deine eigene Seite, sei deine eigene Freundin und mitfühlend mit dir selbst.
- Vergleiche dich nicht ständig mit anderen und stelle dich selbst nicht infrage. Akzeptiere dich, auch wenn du in einigen Bereichen weniger gut bist als andere. Niemand ist perfekt. Jeder hat ganz bestimmte Bereiche, in denen er gut ist – auch du!
Ein Vergleich mit anderen kann mitunter sinnvoll sein, wenn es sich um Menschen handelt, die dir etwas bedeuten. In diesem Fall kommt es darauf an, zu hinterfragen, was dich an diesen Menschen beeindruckt und welche Eigenschaften es sind, die du bei dir selbst stärken möchtest.
4. Säule: Selbstverantwortung
Selbstverantwortung bedeutet, dass jeder selbst zu seiner Zufriedenheit beitragen kann und die Verantwortung für seine Entscheidungen übernimmt. Um deine Ziele zu erreichen, gilt es, die Komfortzone zu verlassen und dich den damit verbundenen Herausforderungen zu stellen. Bist du mit etwas in deinem Leben nicht zufrieden, liegt es in deiner Verantwortung, das zu ändern. Ist dir das gelungen, gehst du aus der Situation als Siegerin hervor. Das stärkt dein Selbstwertgefühl.
Der Grundsatz der Selbstverantwortung besteht darin, dass das Leben einen jeden von uns vor Probleme und Herausforderungen stellt. Du bist diejenige, die für dein Leben verantwortlich ist, und kannst es positiv beeinflussen. Was in der Welt und um dich herum geschieht, kannst du nicht kontrollieren. Du kannst jedoch im Rahmen deiner Möglichkeiten Entscheidungen treffen und entsprechend handeln, um an dein Ziel zu gelangen.
Zur Selbstverantwortung gehört auch, dass du die Konsequenzen deines eigenen Handelns akzeptierst. Nicht immer triffst du die richtigen Entscheidungen. Das ist völlig normal. Auch solche falschen Entscheidungen können hilfreich sein, da du aus deinen Fehlern lernen und beim nächsten Mal anders handeln kannst.
5. Säule: Zielgerichteter Lebensstil
Ein zielgerichteter Lebensstil besteht darin, dass du dir Ziele setzt und sie erreichst. Hast du dein Ziel erreicht, kannst du darauf stolz sein. Das stärkt dein Selbstwertgefühl. Ein gutes Beispiel sind berufliche Erfolge. Du setzt dir ständig neue Ziele und gelangst zu einem stärkeren Selbstwertgefühl, wenn du sie erreichst.
Ziele setzen kannst du dir auch im privaten Bereich, beispielsweise mehr Zeit für dich selbst haben, mit dem Rauchen aufhören oder gesünder leben. Schreibe deine Ziele auf und handle entsprechend, um sie zu erreichen. Ganz wichtig ist, dass diese Ziele realistisch sind, damit du sie erreichen kannst. Um deine Ziele zu erreichen, kommt es nicht nur auf deine Fähigkeiten an, die du dafür benötigst. Weiterhin ist entscheidend, wie du deine Fähigkeiten einsetzt und ob die Mittel angemessen sind, um ans Ziel zu kommen.
Ein zielgerichteter Lebensstil ist mit Selbstdisziplin verbunden. Ohne Selbstdisziplin erreichst du deine Ziele langfristig nicht. Hast du ein Ziel erreicht, steckst du dir das nächste Ziel. Das Leben ist ein ständiger Prozess und stellt dich immer vor neue Aufgaben, aus denen du deine Ziele ableitest.
6. Säule: Integrität
Persönliche Integrität als eine weitere Säule des Selbstwertgefühls bedeutet, dass du dir selbst und deinen eigenen Werten treu bleibst. Ein zielgerichteter Lebensstil ist die eine Seite. Es reicht jedoch nicht aus, Ziele zu haben. Um sie zu erreichen, kommt es darauf an, sie zu verfolgen und die entsprechenden Maßnahmen zielgerichtet einzusetzen. Darin besteht die persönliche Integrität.
Stehst du zu deinen Gefühlen, Meinungen und Handlungen, verfügst du über persönliche Integrität. Es handelt sich dabei um die Übereinstimmung von Worten und Taten, Wertvorstellungen und Verhalten sowie Idealen und Handeln.
Mit persönlicher Integrität, wenn du hinter deinem Denken und Handeln stehst, wirkst du auf andere Menschen vertrauensvoll. Die Menschen können sich auf dich verlassen und wissen, dass du dich an deine Versprechen hältst. Auch das wirkt sich positiv auf dein Selbstwertgefühl aus.
Stärke täglich die sechs Säulen
Das Selbstwertgefühl wird von sechs starken Säulen getragen. Um zu einem stärkeren Selbstwertgefühl zu gelangen, kommt es darauf an, jede einzelne dieser Säulen aktiv zu stärken. Sei du selbst, verfolge deine Ziele und ergreife die richtigen Maßnahmen, um sie zu erreichen. Du kannst stolz auf dich sein und entwickelst ein gesundes Selbstwertgefühl.